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Regenerationsbasiertes Aufbautraining – ganz besonders für Fortgeschrittene?

Welche Rolle spielt regenerationsbasiertes Aufbautraining für Athleten, die bereits seit längerer Zeit trainieren? Haben sie nicht bereits genug Erfahrung, um auf Assistenz-Systeme jeglicher Art verzichten zu können? Ein paar Impulse zum Nachdenken über einige doch sehr wichtige Zusammenhänge.

Was ist anders bei Fortgeschrittenen?

Eines ist ganz klar: Fortgeschrittene Athleten wissen, wie man trainiert. Lange genug kennen sie die meisten Details zur Übungsausführung wie auch die Bewegungsabläufe. Allerdings sollten sie eines nicht außer Acht lassen: Sie sind im Lauf der Zeit kräftiger geworden. Und das hat – wie so ziemlich alles im Leben – zwei Seiten.

Die verbesserte neuromuskuläre Koordination

Wie funktioniert die willentliche Kontraktion eines Muskels? Die Sache beginnt mit einem Impuls, der von Gehirn ausgeht und über die Nerven an den Muskel übertragen wird. Und da der Muskel aus vielen Fasern besteht, die alle über solche Nerven-Leitungen angesteuert werden, stellt sich die Frage: Wie viele Muskel-Fasern kann der Trainierende gleichzeitig aktivieren?

Je mehr Fasern zur Kontraktion veranlasst werden, umso mehr Kraft kann entfaltet werden. Eine effektive Innervierung oder Innervation eines Muskels mit motorischen Nerven ist also einer der Schlüssel zu intensivem Training. Allerdings: Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Die intensiveren Kontraktionen bedeuten nicht nur einen gewünschten Aufbau-Impuls, sondern auch mehr mikroskopisch kleine Schäden bei allen beteilgten Strukturen. Es erscheint nur logisch, dass der Erholungs- und Reparatur-Bedarf nach solchen Belastungen höher ist als bei einem Anfänger, der bei der Kontraktion noch viel weniger Fasern aktivieren kann.

Langeweile: Die unterschätzte Gefahr

Ein ganz anderes Problem, mit dem Fortgeschrittene oft zu kämpfen haben, ist hingegen dem Anfänger meist fremd: Die Gefahr, das Interesse am Training zu verlieren. Klar – man hat bereits viele Monate oder gar Jahre an Training hinter sich gebracht, und die anfängliche Begeisterung ist vielleicht einer gewissen Ernüchterung gewichen. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben sich viele naive Träume nicht verwirklicht, und übrig geblieben ist die Konfrontation mit der harten Realität: Aufbau-Training ist eine verdammt harte Angelegenheit, die ganz schön fordernd sein kann.

Es wäre also gerade für Fortgeschrittene wichtig, in den kritischen Zeiten der spürbaren Motivations-Tiefs etwas zu finden, das zumindest ein Stück der anfänglichen Begeisterung wiederherstellen kann. Eine Möglichkeit könnte sein, mehr Abwechslung ins eigene Workout zu bringen: Anstatt der wochenlang immer selben Übungen mehr Variation in den Übungs-Bewegungen. Andere Bewegungsabläufe, andere Gewichte, andere Belastungs-Profile: Nicht nur am folgenden Muskelkater wird eine solche Umstellung zu erkennen sein, sondern vermutlich auch am frischen Schwung, den man nach dem Training wieder verspürt.

Jedenfalls: Wenn jemand, der an sich am richtigen Weg zum Erfolg wäre, wegen Langeweile schleichend oder abrupt sein Aufbau-Training beendet und aussteigt, ist das ein wirklicher Jammer: Das Verlassen eines langfristig gesunden Lebens-Stils ohne wirklich triftigen Grund ist tatsächlich eine beklagenswerte Sache.

Neue Wachstumsreize durch Variation

Aber nicht nur die Abwechslung spielt auf der psychologischen Ebene eine wichtige Rolle, sondern auch die physiologische Wirkung der neuen Trainings-Belastungen durch Veränderungen im Workout bringt für den Körper neue Anpassungs-Reize. So werden durch andere Übungen oder veränderte Ansatz-Winkel der Belastung nicht nur andere Bereiche der trainierten Muskeln beansprucht, sondern auch die immer wieder feststellbaren Gewöhnungs-Effekte reduziert: Der Körper wird immer wieder „überrascht” und reagiert mit einem Anpassungs- und Aufbau-Reiz.

Weißt du noch? Die Rückkehr längst vergessener Übungen

Das menschliche Gehirn hat eine besondere Eigenheit: Es liebt das, was es schon kennt, denn dabei fühlt es sich sicher. Daher kommt dieser Drang zur Routine. Und mit jedem Mal, wenn wir etwas wieder genauso machen wie bisher, passiert folgendes: Unsere bereits ausgetretenen geistigen Pfade werden noch ausgetretener. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie auch beim nächsten Mal wieder gehen. Irgendwie sowas wie ein Teufelskreis, oder?

Jedenfalls: Fortgeschrittene haben verschiedene Übungen schon derart verinnerlicht, dass sie beispielsweise bei Brust-Training sofort und automatisch an Bankdrücken denken. Das ist ja auch in Ordnung, aber was ist mit der Vielzahl anderer Übungen, die der Brust-Muskulatur vielleicht völlig neue Entwicklungs-Reize geben könnten?

In myTRS werden – basierend auf dem aktuellen Belastungs- oder Erholungs-Grad der unterschiedlichen Muskel-Partien – immer wieder Übungen vorgeschlagen, die der Trainierende zwar noch kennt, aber so gut wie nie verwendet: Ein willkommener Anstoß, doch mal etwas anders zu machen. Und damit vielleicht einen eintscheidenden Impuls zu setzen, ein lästges Entwicklungs-Plateau zu überwinden.

Regenerations-basiertes Aufbau-Training: Ganz besonders für Fortgeschrittene.

Fassen wir also abschließend kurz zusammen: Speziell die Fortgeschrittenen dürften am meisten vom regenerations-basierten Workout profitieren. Der Anfänger macht so und so seine ersten, schnellen Fortschritte, und der echte Profi weiß tatsächlich schon alles Erdenkliche über seinen Körper und dessen Reaktionen. Aber der Großteil der Trainierenden im Fortgeschrittenen-Stadium kann von den neuen Möglichkeiten profitieren: Er lässt die im harten Training entstandenen Mini-Verletzungen komplett ausheilen und bringt Abwechslung für Geist und Körper in sein Training ein.

Aber auch die Gefahr, diese Chancen und Möglichkeiten nicht sofort zu erkennen, ist bei den Fortgeschrittenen scheinbar am größten: Durch Überbetonung der eigenen Kompetenz oder durch Verletzlichkeit ihres Egos laufen sie Gefahr, jene Möglichkeiten ungenutzt zu lassen, von denen sie selbst auf mittel- und langfristige Sicht eindeutig profitieren könnten.

Anmerkung der Macher von myTRS

Bei der Konzeption von myTRS haben wir eines ganz bewusst ins Zentrum gestellt: Das Online-Tool sollte unmissverständlich als Unterstützungs-Instrument platziert werden und in keinem Bereich den Eindruck erwecken, intelligenter zu sein als sein Benutzer. Das bedeutet: myTRS liefert dir Denk-Anstöße, aber du selbst entscheidest, was gemacht wird.

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