Beruf

Am Ende eines langen Tages: Training für Berufstätige

Berufstätige Menschen müssen verschiedenen Erwartungen gerecht werden, die gar nicht leicht miteinander vereinbar sind. Oft ist es der eigene Körper, der darunter leidet. Die Gefahr: Dass man selbst dabei auf der Strecke bleibt.

Erledigt vom Job – und dann noch trainieren?

Wie bitte? Ich soll in einem Fitness-Studio oder zuhause im Keller Gewichte bewegen? Ja, geht’s denn noch? Ich schufte den ganzen Tag schwer und soll mich dann noch selbst quälen? Aber sicher nicht.

So oder so ähnlich könnte die Überlegung klingen. Und dabei ist es gar nicht so entscheidend, ob man am Ende des Tages von körperlicher oder von geistiger Arbeit erschöpft und ausgelaugt ist. Tatsache bleibt: Völlig fertig – Ende Gelände.

Berufstätige heute: Burnout als Bedrohung?

Der Begriff des Burnouts scheint die Bevölkerung zu spalten: Da gibt es die einen, die der Meinung sind, da würde doch nur gejammert, und die Betroffenen sollten sich doch bitteschön ein bisschen zusammenreißen. Und dann gibt es noch die anderen, die davon überzeugt sind, dass es sich dabei um ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild unserer Zeit handeln würde. Wie auch immer: Die feststellbare Zunahme überlastungsbedingter gesundheitlicher Probleme scheint in engem Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen zu stehen.

Eines allerdings kann auch beobachtet werden: Wirklich kritisch wird eine Belastungs-Situation vor allem dann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht und keine Möglichkeit sieht, die Lage selbst zu verbessern. Dieses Sich-ausgeliefert-Fühlen scheint eine wesentliche Rolle zu spielen, wenn es darum geht, ob man als Betroffener mit einer Situation fertig wird oder nicht.

Aktive Vorbeugung durch Bewegung

Damit kommen wir zurück zum Urmenschen, der wir ja genetisch gesehen nach wie vor sind: In seiner damaligen Welt gab es keinen Kunden, keine Chefin und keinen Computer. Was es allerdings schon gab, waren Raubtiere. Und wenn solche seinen Weg kreuzten, dann war schlagartig heftiger Stress angesagt: Dann hieß es, durch Kampf oder Flucht das eigene Leben zu schützen. Diejenigen, die derartigen Situationen mit heiterer Lockerheit entgegengetreten sind, wurden wohl von der Evolution ausgesiebt und sind somit eher nicht unsere Vorfahren.

Aber was ist das, Kampf oder Flucht? Es ist vor allem eines: Bewegung. Und nicht nur so ein bisschen, sondern echt intensiv. Denn dafür waren sie ja da, die Stresshormone: Alles zu geben – jetzt sofort, weil sonst gab es kein Morgen mehr.

Doch zurück in unsere heutige Zeit: Wenn wir beruflich unter Stress stehen, dann ist in vielen Fällen Bewegung genau das, was man im Moment am allerwenigsten tun will. Dabei hätte sie so viele Vorzüge: Die Stresshormone werden durch sie abgebaut – und eine verstärkte Durchblutung des Gehirns hat auch ihre Vorteile. Ein intensives Training, bei dem man sich auf die bewegten Lasten konzentrieren muss, spült übrigens auch den Kopf leer von quälenden Gedanken, die sich oft noch Stunden nach Feierabend unaufhörlich im Kreis drehen und damit jegliche Entspannung fast unmöglich machen. Oft scheint der Griff zu kleinen Helferlein aus der Apotheke die letzte Möglichkeit zu sein.

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Glück ist ja nicht die Abwesenheit von Unglück, sondern ein subjektiv gelungener Umgang mit dem Auf und Ab des Lebens. Und so sind es ja nicht die Stress-Situationen selbst, die uns das Leben zur Hölle machen, sondern der mangelhaft oder gar nicht mehr stattfindende Ausgleich.

Es ist anzunehmen, dass die psychische Verfassung eines Menschen sehr eng an sein körperliches Empfinden gekoppelt ist. Und somit ist es eben nicht egal, ob man Einseitigkeiten einfach auf Dauer so hinnimmt – oder ob man regelmäßig etwas dagegen tut. Und das, obwohl es immer und immer wieder Überwindung und Zeit kostet.

Besser, um härter arbeiten zu können?

Jetzt könnte man aber auch fragen: Wozu versuchen, den Stress des Jobs besser bewältigen zu können? Damit am Ende die Anforderungen des Berufslebens noch mehr in die Höhe geschraubt werden können? Weil man es ja scheinbar geschafft hat, damit besser umzugehen?

Zugegeben: Derartige Überlegungen sind wohl nicht zur Gänze an den Haaren herbeigezogen. In vielen Ländern weltweit scheint ein neoliberaler Ansatz über Menschlichkeit gesiegt zu haben – aber das ist eine andere Geschichte.

Spezieller Fokus: Effizienz im Training

Aber eine wichtige Sache bleibt abschließend zu erwähnen: Speziell für das Training von Berufstätigen kann es hilfreich sein, das Workout ganz bewusst effizient zu gestalten. Da nicht viel Zeit zur Verfügung steht, kann versucht werden, im Rahmen möglichst kurzer Einheiten ganz gezielt wirksame Trainings-Reize zu platzieren – und anschließend rasch die Aufbau-Phase einzuleiten. Soll heißen: Raus aus dem Studio und den hart beanspruchten Muskeln die Ruhe gönnen, die sie jetzt brauchen. Auf diese Weise besteht eine gute Chance, dass auch langfristig die Vorteile des Aufbau-Trainings die momentanen Unannehmlichkeiten überwiegen.

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