Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Der darüber liegende Schultermuskel (Deltamuskel, musculus deltoideus) ist nach dem griechischen Großbuchstaben Delta benannt, der aussieht wie ein Dreieck. Eben diese Form hat der Deltoideus als Schultermuskel, und er ist bei vielfältigen Bewegungen der Oberarme gegenüber dem Rumpf mit beteiligt.
Die Schulter: Das ultimative Gelenk
Das Schultergelenk ist schon eine bemerkenswerte Sache: Es bewegt sich nicht nur der Oberarmknochen im Kugelgelenk der Schulter, sondern dieses Gelenk selbst ist über die Verbindung mit dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt derart flexibel verbunden, dass wir mit dem Oberarm erstaunliche Bewegungs-Bereiche abdecken können: Bewegungen nach vorne und hinten, zur Seite, nach oben und unten sowie diverse Drehungen. Und an vielen dieser Bewegungen ist der äußerlich gut sichtbare Schultermuskel namens Deltoideus beteiligt.
Hast du heute deine Schultern trainiert?
Was soll man auf diese Frage antworten? Trainiert man seine Schultern nur dann, wenn man Seitheben oder Überkopfdrücken macht? Dir ist natürlich klar, dass es so nicht sein kann – wirken doch die einzelnen Bereiche der Schultermuskulatur bei unterschiedlichen Bewegungen mit. Und obwohl die Intensität des Trainings-Reizes beim unterstützenden Einsatz nicht so hoch ist wie beim gezielten Schulter-Training, so kann es doch wesentlich sein, dass die vom vorhergehenden Trainig noch belasteten Schultern auch von assistierenden Anstrengungen verschont bleiben.
Der Deltoideus: Drei in einem?
Der Deltoideus ist ein komplexer Muskel, der aufgrund seiner funktionell unterschiedliche Komponenten in den vorderen, den seitlichen (oder mittleren) und den hinteren Deltakopf unterteilt werden kann. Durch die Wahl unterschiedlicher Übungen kann man im Training den Schwerpunkt gezielt auf einen dieser Bereiche legen, jedoch die anderen Muskelköpfe niemals ganz ausschließen. Auch eine Isolierung von den Brust- und Rückenmuskeln ist nicht vollständig möglich, weshalb eine Kombination dieser Muskeln im Training sinnvoll sein kann.
Der vordere Deltoideus: Unterstützung beim Drücken
Was passiert beim Bankdrücken mit weitem Griff und ausgestellten Ellbogen? Die hauptsächlich belasteten Brustmuskeln bewegen die Oberarme in Richtung Vorderseite des Rumpfes (am Rücken liegend also nach oben). Bei dieser Bewegung hilft der vordere Bereich des Deltoideus mit – er wird also bei den meisten Formen des Bankdrückens bzw. der Liegestütze mit beansprucht.
Der hintere Deltoideus: Unterstützung beim Ziehen
Der gegenüberliegende – also hintere – Deltoideus unterstützt bei der gegenteiligen Bewegung, also beispielsweise beim Langhantel-Rudern vorgebeugt mit weitem Obergriff und ausgestellten Ellbogen. Dieser Bereich des Schultermuskels zieht also die Oberarme in Richtung Rückseite des Rumpfes.
Der seitliche Deltoideus: Wichtig zum Hochheben
Bleibt noch der mittlere bzw. seitliche Bereich des Schultermuskels: Er ist dafür verantwortlich, dass die Oberarme seitlich hochgehoben werden. Auch sie werden mit manchen Übungen mit trainiert, wie beispielsweise beim Rudern aufrecht (mit Lang- oder SZ-Hantel), das den oberen Trapezius (Nacken) gezielt belastet.
Ist die Dreiteilung in myTRS wirklich gerechtfertigt?
Wie bereits oben erklärt, sind die drei Bereiche des Schultermuskels bei ganz unterschiedlichen Übungen mit beteiligt bzw. hauptsächlich belastet. Daher ergibt es aus der Sicht der regenerationsbasierten Trainings-Planung keinen Sinn, von „der Schulter” zu sprechen: Das würde zur Interpretation führen, dass man mit Bankdrücken auch schon viel für den Deltoideus tut – wobei sich erst bei näherer Betrachtung zeigt, dass der hintere Muskelkopf dabei nahezu unbeteiligt bleibt.
Für myTRS wurde also der Weg gewählt, den relativ kleinen Schultermuskel in drei funktionale Bereiche zu unterteilen und eben diese Bereiche mit ihrem Belastungs- bzw. Erholungsgrad separat darzustellen. In myTRS gilt also: Der Deltoideus – kleiner Muskel, ganz groß!